Momentan stecke ich in diesem Buch fest. Und das ist nicht negativ gemeint. Es ist nur so, dass man Zeit und Ruhe zum Lesen braucht. Nach manchen Abschnitten muss ich das Buch einfach weglegen und verschnaufen, wirken lassen, drüber nachdenken. So liest es sich recht langsam, aber es brennt sich ein. Das Buch spielt ja nach dem zweiten Weltkrieg und die Atmosphäre haut einen wirklich um, verpasst mir sehr viel Stoff zum Nachdenken und ein ständiges innerliches “Gut, dass jemand sich damit auseinandersetzt – ein wichtiges Buch”-Nicken. Auch nachdem ich das Buch beendet hatte, hallte es lange nach. Seine reduzierte, sachliche Sprache, die dem Buch öfter angekrittelt wurde, war für mich das Besondere, das Wichtige: die schrecklichen Geschehnisse wirken, so völlig unverkleidet, um vielfaches stärker, bleiben beim Leser, nehmen einen gefangen. Auch das Erlebnis, Ursula Krechel selbst über das Buch sprechen zu hören, hat es für mich zu einem preiswürdigen Buch gemacht – als der Deutsche Buchpreis dann wirklich an sie vergeben wurde, habe ich gejubelt – die Auszeichnung ist sehr verdient!