Die Wut, die bleibt – Mareike Fallwickl

Mitten ins Herz, wie so‘n guter Faustschlag, mitten ins Herz“ schicke ich als Nachricht an Mareike, als ich das Buch zugeklappt habe. Und eigentlich ist damit alles gesagt, denn genau mit dieser Wucht kommt „Die Wut, die bleibt“ daher und lässt während des Lesens nicht nach. Es ist ein Buch, das ich beim Lesen so oft körperlich gespürt habe, eines, was mich durch sämtliche Gefühlszustände geschickt hat und am Ende durchgerüttelt zurückgelassen hat. Und es ist so, so sehr im Jetzt und Hier verankert, hinter dieser Geschichte stehen zig Stimmen, die ähnliches durchlebt haben und deshalb sticht dieses Buch auch so oft zu: Weil wir so vieles davon selbst erlebt haben, selbst durchgemacht, selbst gefühlt haben. Weil es offen und schonungslos von Überforderung und Machtstrukturen spricht.

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Feministin? Hell yeah! Nächste Lektüren und Empfehlungen.

Der Zeitpunkt, zu dem ich begann, mich langsam selbst als Feministin zu sehen, war bei mir etwa mit Mitte 20. Je mehr ich mich jedoch mit Feminismus beschäftigte, desto weniger konnte ich verstehen, wieso man heutzutage kein*e Feminist*in sein will. Umso mehr ich wusste, desto stimmiger konnte ich diesen Begriff für mich definieren und verstehen. Mittlerweile ist die Bezeichnung Feministin eine, die ich mit Stolz trage, ist Feminismus eine Bewegung, für die ich mich selbstverständlich im täglichen Leben einsetze.

Natürlich gibt es nicht nur “den einen Feminismus” und durch die unterschiedlichen Strömungen kommt es immer wieder zu Diskussionen und Reibungen. Weswegen es für mich noch wichtiger wird, Bücher über Feminismus, von und über Frauen zu lesen um für mich persönlich auszuloten, wo ich stehe und Stellung beziehen zu können. Mich stark zu machen für das breite Spektrum an feministischen Themen, bei dem es noch viel zu tun gibt und meine Stimme mit in die Diskussion miteinzubringen. Feministin? Hell yeah! Nächste Lektüren und Empfehlungen. weiterlesen

Herr Kato spielt Familie – Milena Michiko Flašar

Endlich gibt es nach “Ich nannte ihn Krawatte” etwas Neues von Milena Michiko Flašar! Und wieder hat es die Autorin geschafft, ein Buch in leisen Tönen zu schreiben, die während dem Lesen langsam und stetig lauter werden.

Herr Kato ist im Ruhestand angekommen. Wobei angekommen bei näherer Betrachtung nicht stimmt – denn er ist rastlos und unruhig. So hat er sich das Ganze nicht vorgestellt. Als er auf einem Friedhof zufällig eine junge Frau kennenlernt, macht sie ihm ein ungewöhnliches Angebot und Herr Kato beginnt, in der Agentur “Happy Family” zu arbeiten. Dort wird er als so genanntes “Stand in” für unterschiedliche (Familien)-Rollen engagiert und trifft so auf die unterschiedlichsten Menschen und Schicksale. Herr Kato spielt Familie – Milena Michiko Flašar weiterlesen

Und manchmal doch ein Film.

Ich bin ein Buchmensch, durch und durch. Wenn ich lese, dann läuft in meinem Kopf ein eigener Film ab, ich besetze die Figuren und sie erwachen in meiner Vorstellung zum Leben. Und so gerne ich diese Freiheit habe, manchmal interessiert mich doch, wie ein geliebtes Buch filmisch umgesetzt wurde. In den letzten Monaten habe ich einige Buchverfilmungen gesehen und einige noch auf der Liste stehen.

Ganz oben auf der Begeisterungsskala steht für mich “Der große Trip” von Cheryl Strayed. Das Buch habe ich verschlungen, mich hat der Weg dieser Frau sehr imponiert und ich war enorm gespannt, wie das alles im Film wirken würde. Das Buch geht natürlich weiter in die Tiefe was die Auseinandersetzung mit sich selbst von Strayed angeht, aber der Film kann absolut mithalten: Witherspoon (als Cheryl Strayed) ist genauso eine Top-Besetzung wie Laura Dern (als Mutter Bobbi) und beide sind exakt so, wie ich sie mir vorgestellt hätte. Dazu kommen natürlich die beeindruckenden Naturaufnahmen und die intensive Stimmung, die sich durch den ganzen Film zieht. Für mich definitiv ein Muss-man-sehen-Tipp!

 

 

Wenn ich große Gefühle möchte, greife ich sowohl im Buchregal als auch bei den DVDs nach Nicholas Sparks. Besonders gelungen (und für mich in diesem Falle fast einen Zacken besser als der Roman) war “Mit Dir an meiner Seite” . Ein Taschentuch-Film, ein Familiendrama und eine Liebesgeschichte mit Musik.

 

 

Im Jahr 2009 hat mich “Die Karte meiner Träume” von Reif Larsen total begeistert. Das Buch stach besonders durch seine Ausstattung hervor, zig Anmerkungen und wissenschaftliche Notizen der Hauptperson an den Seitenrändern, eine kleine Leseherausforderung, in der ich völlig versunken bin. Diese Besonderheit kann der Film nur in Teilen wiedergeben, dafür besticht er mit einer sehr überzeugenden Helena Bonham Carter. Der Regisseur Jean-Pierre Jeunet (Die fabelhafte Welt der Amelié) lässt die große Weite der U.S.A auf den Zuschauer wirken, er lässt mit bunten Farben und mit großem Spaß an den ungewöhnlichen Charakteren einen sehenswerten Film entstehen.

 

 

John GreensDas Schicksal ist ein mieser Verräter ist mittlerweile natürlich einem großen Publikum bekannt, hat sich zur Schullektüre gemausert und Green hat es wie kein zweiter Jugendbuchautor geschafft, seine jungen Leserinnen und Leser (und auch das ein oder andere ältere Semester) für sich einzunehmen. Das Buch hat mich weinen und lachen lassen, es hat lange gedauert bis ich mich entschliessen konnte, den Film zu schauen. Ich denke jeder Buchfreund kennt dieses bange Gefühl, ob die Verfilmung dem Buch gerecht werden kann. Man merkt dem Film an, dass hier eng mit dem Autor zusammengearbeitet wurde und die Veränderungen minimal sind. Ich brauchte genauso viele Taschentücher wie beim Lesen, den beiden Hauptfiguren nahm ich jede einzelne Sekunde ab, es gab Szenen bei denen ich ergriffen auf dem Sofa saß … Volltreffer!

 

 

Auf meiner Will-ich-sehen-Liste für die nächsten Monate stehen noch diese Filme:

Mein Leben ohne gestern von Lisa Genova wurde unter dem englischen Titel “Still Alice” verfilmt. Der Trailer lässt mich einiges erwarten, das Buch hatte seinen ganz eigenen Ton und die Thematik hat mich länger beschäftigt. Julianne Moore ist eine großartige Schauspielerin, schon dieser kurze Einblick in der Vorschau zeigt dass sie die nötige Klaviatur von Emotionen schauspielerisch darzustellen weiss.

 

 

Das also ist mein Leben” von Stephen Chbosky (“Vielleicht lieber morgen“). Das Jugendbuch habe ich bereits vor Jahren gelesen. Was mich daran so berührte war, dass sich das Buch entblätterte und erst nach und nach klarwurde, worum es wirklich geht. Charlies Schicksal ging mir nahe und ich hoffe sehr, dass der Film diesen Aspekt gebührend behandelt. Ich bin außerdem ein Fan von Emma Watson und kann sie mir gut in dieser Verfilmung vorstellen.

 

 

Um diesen Film schleiche ich seit langem herum. “Naokos Lächeln” gehörte zu einem der allerersten Bücher von Haruki Murakami das ich las – zum Teil in meiner Mittegspause auf dem Rücksitz meines allerersten Autos, das Buch ist mittlerweile ordentlich abgeliebt und bleibt eines meiner Lieblinge. Ob ein Film da jemals heranreichen könnte? Ich bin nicht sicher, ob ich hier wirklich meine Vorstellung gegen die des Regisseurs eintauschen möchte – wir werden sehen

 

 

Was habt ihr in letzter Zeit für Literaturverfilmungen gesehen? Habt ihr Tipps oder ratet ihr vom ein oder anderen Film leidenschaftlich ab? Und welche Reihenfolge bevorzugt ihr – erst das Buch und dann den Film oder andersherum?

 Dieser Artikel entstand in Kooperation mit clipfish.com.

Kann ich Pflaster für mein Handy, Frau Steinbeck? – Maryanto Fischer

Maryanto Fischer hat lange in Hanau gewohnt und hat viele Jahre als Kulturredakteur beim Hanauer Anzeiger gearbeitet. Nun hat er seinen ersten Roman veröffentlicht. Damit ist ihm ein ganz neuer Blick auf  den Kosmos Schule gelungen. Wir begleiten Désirée Steinbeck in ihrem Alltag als Schulsekretärin – und der hat es in mehr als einer Hinsicht in sich. Der besondere Charme des Buches liegt auch darin, dass all die versammelten Geschichten, die sich im Buch in die Handlung einreihen, in langer Recherche von Maryanto zusammengetragen worden sind – also einen wahren Ursprung haben. Maryanto schreibt witzig, schwungvoll und das Buch hat großes Schmunzelpotential.

Nachdem ich Maryanto bereits als Journalist und Blogger oft und gerne gelesen habe, freue ich mich umso mehr, dass er auch die Langform für sich entdeckt hat – und das erfolgreich! Es bleibt nur zu sagen: Jede Schule sollte eine Frau Steinbeck haben. Und wenn das nicht so ohne weiteres geht, dann zumindest ein Exemplar von “Kann ich Pflaster für mein Handy, Frau Steinbeck” in der Schulbibliothek!

Geheimer Ort – Tana French

Bisher hatte ich noch nie etwas von Tana French gelesen. Durch eine Besprechung von hr-iNFO wurde ich auf den Krimi aufmerksam und futterte die 700 Seiten an zwei Tagen. Auch als Buchhändlerin gibt es doch immer Autoren, die man jahrelang vom Namen kennt und immer mal für Kunden bestellt, die trotzdem an einem vorbeiziehen. Was soll ich sagen: die Begeisterung für French war bei mir (und noch ausgeprägter bei meiner Kollegin) so groß, dass wir mittlerweile die komplette Backlist führen und verkaufen wie geschnitten Brot: Mission accomplished!

Macht, was ihr liebt – Anja Förster/Peter Kreuz

Ein Feuerwerk an Ideen, Inspiration und Motivation! Die Autoren wollen Energien freisetzen, zum kreativen Denken anregen und vorallem die Leser in ihrer täglichen Arbeit dazu bringen, aus gewohnten Denkmustern auszubrechen. Ein tolles Buch für einen (beruflichen) Neuanfang, für den Abiturienten, dem die Welt offen steht oder denjenigen, der seine Zeit, sein Wissen und seine Leidenschaft für das einsetzen will, was er liebt! Yeah!

Hertzmann’s Coffee – Vanessa F. Fogel

Ich kann den Finger nicht genau darauf legen, warum mich dieser Roman nicht so mitgerissen hat, wie ich mir das gewünscht hätte. Er war nett zu lesen, zudem eine ausgezeichnete Gestaltung vom weissbooks Verlag. Aber trotz Humor und einer Thematik, die mich generell immer interessiert, ist der Funke nicht zu 100% übergesprungen.

Alles, was ich bin – Anna Funder

Ich versuche, meine Worte mit Bedacht zu wählen. Denn ich habe hier beileibe kein Buch vor mir liegen, welches mich nicht interessiert hätte. Und doch tat ich mich schwer. Was sicherlich nicht am Schicksal der Figuren lag: jeder einzelne Mensch, der soviel erleiden und durchstehen musste, hat verdient, dass seine Geschichte erzählt wird, seine Stimme gehört wird. Vielleicht hätte mich der Text als Sachbuch mehr angesprochen (die Autorin hatte mit “Stasiland” bisher ja auch als Sachbuchautorin Erfolg), als Roman empfand ich ihn teilweise etwas sperrig, er lief nicht rund. Möglicherweise lag hier die Schwierigkeit, denn sie arbeitete sowohl mit der wahren Begebenheit und Quellen, als auch mit Fiktion um die Lücken zu füllen.