Samariter – Jilliane Hoffman

Ich weiß noch, dass ich “Cupido” las und zart besaitet wie ich damals war, die halbe Nacht nicht schlafen konnte, weil ich meinen Balkon nicht verriegeln konnte … Hoffmans Thriller standen für mich also für Spannung und Gänsehautgefühl. Das kam bei diesem Krimi allerdings nicht so recht auf. Obwohl die Morde gewohnt brutal vonstatten gingen, lag der Fokus viel mehr auf der unfreiwilligen Zeugin und ihrem schleichenden Zusammenbruch. So richtig abgeholt hat mich das nicht, die Protagonisten wirkten hölzern, ich habe mir sehr viel Zeit gelassen, das Buch zu beenden. In diesem Falle, kein gutes Zeichen.

Arbeit und Struktur – Wolfgang Herrndorf

Ich wollte dieses Buch in Ruhe lesen, Herrndorf quasi die letzte Ehre erweisen, indem ich das Buch nicht so zwischendrin lese. Ich fand es schwer, großartig und wieder verdammt schwer. Ich konnte es nicht am Stück lesen, es brauchte Zeit und Herrndorf hat für seinen gewählten Weg und seinen Blog meinen höchsten Respekt. Ich habe beim Lesen so oft an meine Freundin U. gedacht, die einen ähnlichen Weg gehen musste und die, wie Herrndorf bis kurz vor dem Ende schrieb, sich mitteilte und uns bat, es mitzutragen, es zu “ertragen“. Sie hat mich damals beeindruckt und tut es heute immer noch, 5 Jahre später. Ich bin mir sicher, dass ihr Herrndorfs Blog gefallen hätte. Das Buch hat mich mitgenommen, durchgerüttelt und ganz und gar nicht unbeeindruckt hinterlassen. Und auch, wenn ich genau wusste, wie es ausgeht – die Träne auf den letzten Seiten, die rollte. Danke Wolfgang Herrndorf!

Alle Eltern können schlafen lernen – Heilmann/Lindemann

Ich finde dieses Elternpaar einfach fabelhaft! Die beiden sind witzig, ehrlich und ich habe mehr als einmal gedacht: Ach, ist ja wie bei uns! Zwischen Herdprämie und Selbstverwirklichung gibt es noch einiges mehr und die Autoren geben einen wunderbaren und authentischen Einblick in das Leben mit Kindern, den Alltagswahnsinn, die fabelhaften Momente, die Peinlichkeiten, die besten Erlebnisse. Noch dazu erzählen sie ehrlich von gescheiterten Erziehungsversuchen, geben Tipps, die ich als alltagstauglich empfinde und vergessen eines dabei nicht – den Humor und die Liebe für ihre Familie. Daumen hoch!

Waffelsommer – Polly Horvath

Gewohnt skurril entwirft Horvath hier eine etwas andere Sommergeschichte rund um verschwundene Eltern und ein einsames Mädchen. Ich lese sie wirklich gerne, frage mich aber, ob die Zielgruppe (10 bis 12 Jahre) wirklich schon die großzügig gestreute Ironie der Buches erfassen kann. Die Autorin ist schon sehr speziell, ich empfehle sie aber gerne für geübte Leserinnen und Leser, die etwas anderes lesen möchten als Mainstream.

Der ausgebüxte Weihnachtsesel – Meike Haas

Ich habe eine ausgeprägte Vorliebe für Weihnachtsbücher und bin mit einem kleinen Sohn natürlich auch immer auf der Suche für Bücher zum gemeinsamen Vorlesen. Noch ist er ein wenig zu klein, aber diese Weihnachtsgeschichte zum Selberlesen ab 8 Jahren hat auch mir schon das wohlig-warme Weihnachtsgefühl und das ein oder andere Schmunzeln entlockt.

Meine wunderbare Buchhandlung – Petra Hartlieb

Buchhändler lieben Bücher über Bücher. Über Literatur. Über Buchläden. Und Buchhändler. Ich bilde da keine Ausnahme. Denn jede Buchhandlung hat ein Herz, eine Geschichte, etwas, was sie einzigartig macht. In einer Wiener Buchhandlung, die fast “aus Versehen” entsteht, ist das schlagende Herz Petra Hartlieb: quirlig, gut vernetzt und leidenschaftlich. Wer sie trifft merkt, die Autorin spricht und lacht so wie sie schreibt, mit überbordender Begeisterung. Ab und an, so muss ich es gestehen, musste ich aus buchhändlerischer Sicht dann doch mal den Kopf schütteln , weil ich mir das ein oder andere aus meiner Praxis heraus einfach nicht vorstellen konnte – das kennt sicher jeder, der sich in einem Fachgebiet auskennt und dann etwas darüber liest. Und dennoch: zu ihrer Liebe zur Literatur und ihrem Wagemut, dazu muss man Petra Hartlieb wirklich gratulieren.