Der zerbrochene Schmetterling – Yoko Ogawa

Die erste, klitzekleine Anmerkung, die ich zu dieser Autorin mache: auch dieser Kurzgeschichtenband ist wieder ein Guter. Aber er hat mich nicht ganz so berührt, wie die vorherigen, was für mich aber keine Abwertung darstellt, auf keinen Fall. Es hat nur (wie es ja so oft in Büchern ist) einfach aus persönlichen Gründen nicht so Klick gemacht, wie bei anderen Geschichten, die sich in meinem Kopf festgesetzt haben. Aber kein Grund, nicht noch alle anderen Bücher dieser Autorin zu kaufen, nein, nein.

Schwimmen mit den Elefanten – Yoko Ogawa

Und wieder muss ich sie einfach nur loben und schwärmen – was für eine Autorin! Erneut schafft sie es, mich so schnell in ihren Bann zu ziehen, mit fliegenden Fingern blättere ich die Seiten um. Sie weiss, welche Schubladen sie aufziehen muss, damit ich in einem Buch versinke: Figuren die wie ausgesetzt wirken in unserer Welt, das Königsspiel Schach, eine Freundschaft, die niemand vorausahnen konnte. Und diese leise Atmosphäre, die all ihren Romanen und Kurzgeschichten zugrunde liegt.

Das Ende des Bengalischen Tigers – Yoko Ogawa

Da ist es wieder – Kurzgeschichten! Noch dazu sind sie nur lose miteinander verwoben, was meiner Meinung nach sehr verwirrend und fürchterlich enden kann. Aber – wir sind ja hier bei Yoko Ogawa zu Gast. Und bei ihr – ist es schlicht wundervoll. Was mich diese Geschichten angerührt haben, so einige Bilder haben sich fest bei mir eingebrannt, wie sie mit leisem Pinselstrich die Menschen zeichnet… und sie dort wieder auftauchen, wo man sie nicht erwartet, Dinge geschehen, die man nicht erklären kann – definitiv ist diese Autorin eine, die man gelesen haben sollte! Ich schreibe es nochmal: Wundervoll!

Liebe am Papierrand – Yoko Ogawa

Wieder wunderbar unaufgeregt und die vielen Anspielungen und Geschichten rund ums Ohr haben mich glücklich gemacht, man fühlte diesen leisen Hauch Murakami…jeder, der ihn mal gelesen hat, wird wissen, was ich meine. Und doch hat Ogawa ihren ganz eigenen Stil, ein bisschen entrückt, leise und präzise erzählt sie ihre Geschichten und ihre Figuren setzen sich beim Lesen leise neben mich. Gefällt mir einfach sehr gut!

Die Eulersche Formel – Yoko Ogawa

Was haben japanische Autoren an sich, was mich so glücklich macht? Ich bin total froh darüber, diese Autorin entdeckt zu haben und werde noch mehr von ihr lesen! Mit ganz feiner Tinte zeichnet sie das Portrait eines aussergewöhnlichen Mathematikprofessors und seiner neuen Haushälterin. Eine ungewöhnliche Freundschaft nimmt ihren Lauf – alle 80 Minuten neu. Ein Kleinod und wahrlich ein Buch, was man auch nochmal aus dem Regal ziehen wird.

Elfrid & Mila: Das Weihnachtswichtelwunder – Pernilla Oljelund

Wer sich nicht in die muffelige, dauermüde dafür aber umsomehr von sich überzeugte Weihnachtswichtelin Elfrid verliebt, ist selber schuld! So ein schönes Kinderbuch für die Weihnachtszeit. Mila mag ihr Weihnachtsfest so wie es immer war: sie und Mama, auf der Couch. Als sich für dieses Jahr der Nachbar ankündigt, den ihre Mutter eindeutig zu sehr mag, wünscht sich Mila nichts sehnlicher, als dass er verschwindet und sie wie immer feiern können…zu dumm nur, dass der Wunsch ausgerechnet an Elfrid übertragen wird – denn damit geht das Chaos erst los…Elfrid ist zwar der Meinung, eine der begabtesten ihres Faches zu sein – leider steht ihr diese Überzeugung mehr als einmal im Weg und je mehr sie versucht, den Wunsch zu erfüllen, desto mehr überschlagen sich die Ereignisse…. Sensibel erzählt, spannend und einfach herrlich komisch!

Delirium – Lauren Oliver

Eigentlich hätte ich es wohl besser wissen müssen. Bereits ihr Erstling “Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie” hatte mich ja nicht so richtig vom Hocker gerissen. Und hier fand ich wirklich…ich sage mal so: ich lag krank im Bett beim Lesen und wollte etwas Leichtes lesen. Soweit wurde die Erwartungerfüllt, allerdings war mir, auch wenn die Grundidee nicht verkehrt war, das Buch einfach zu aufgebläht, viel zuviele Wiederholungen, die Geschichte kam sehr langsam in Gang und es kam nicht wirklich Lesefieber bei mir auf – die Charaktere blieben mir fremd, ich konnte einige Handlungsweisen nicht nachvollziehen. Ich habe mich beim Lesen teilweise wirklich geärgert und überlegt ob ich vielleicht zu alt für dieses Jugendbuch bin – andererseits bin ich generell durchaus ein Fan von Dystopien und habe mehrere, wirklich gute Bücher dieser Art im Jugendbereich gelesen, ohne mir zu alt vorzukommen. Nein, dieses Buch und ich, wir kommen nicht zusammen und ich werde die Fortsetzungen definitiv nicht lesen.

Wiegenlied für kleine Ganoven – Heather O’Neill

Wenn man ein Buch beim Lesen immer wieder weglegt, spricht das nicht unbedingt für das Buch. Wenn man es aber weglegen muss, weil es einem ganz schön nahegeht, sieht der Fall schon wieder anders aus. Bei diesem Buch hat mich sofort das Cover angesprochen, der Titel, alles zusammen liess mich auf eine ungewöhnliche Geschichte hoffen. Die habe ich auch bekommen – allerdings ist hier wahrlich nicht mit einem launigen Handlungsverlauf zu rechnen. Ein Mann der mit 15 Vater wird und seine Tochter Baby nennt, die Mutter die es nach ihrem Tod den beiden überläßt, sich durchs Leben zu schlagen. Drogen, Sozialarbeiter, Wohnen in Absteigen die der Beschreibung spotten – aus der Sicht von Baby wird eine Kindheit erzählt, die mich ziemlich mitgenommen hat. Ob es nun der völlig überforderte, drogensüchtige Vater ist, Babys Klugheit, die durchblitzt und es ihr ermöglicht, in den Kleinigkeiten das Schöne zu sehen – es war ein ziemlich deprimierender Mix aus Faszination und Mitleid. Ich war fast ein wenig erleichtert, als ich das Buch zuklappte. Aber auch nur fast: Bücher sollen ja eigentlich genau diese Qualität haben: einen mitziehen, in die Geschichte, in die Atmosphäre, in die Gefühlswelt seiner Protagonisten. Das ich mich meist lieber in eine andere Art Geschichte ziehen lasse, kann ich dem Buch schwerlich anlasten.

Wenn Du stirbst zieht dein ganzes Leben an Dir vorbei, sagen sie – Lauren Oliver

Bei diesem Buch hat mich zuerst der Titel und die tolle Covergestaltung angesprochen….ich glaube ich habe einfach ein bisschen was anderes erwartet, mehr Philosophie, mehr tiefere Fragen über Leben und Sterben. Oliver erzählt die Geschichte im Leben eines jungen Mädchens einem einzigen Tag, der immer wieder seinen Lauf nimmt. Obwohl erzählerisch durchaus eine Kunst, die gleiche Geschichte so oft zu erzählen und immer wieder neue Facetten einzubauen, hat es mich einfach nicht mitgerissen. Die Figuren blieben für mich unnahbar, die Hauptperson über weite Strecken unsympathisch – viele waren zwar durchaus realistisch gezeichnet, mich verband aber wenig mit diesen Jugendlichen. Die Idee durch wenige Änderungen im Verhalten auch dem Leben einen anderen Verlauf zu geben ist zwar gut – mir hat die Umsetzung nicht gefallen.