Lady Gaga – Melanie Raabe

Was macht uns mutig? Wer inspiriert uns dazu, die zu werden, die wir sind, ungeachtet aller Widerstände? Wer bringt uns dazu, das Paillettenkleid überzustreifen, wild zu tanzen und manchmal einfach zu springen, obwohl wir den Grund nicht sehen können?

Lady Gaga hat den Weg von Melanie Raabe, vom schüchternen Teenie, der im stillen Kämmerlein Romane schreibenden Journalistin Mitte Zwanzig bis zur heutigen, erfolgreichen Autorin stets begleitet. Diese elegante und authentische Verknüpfung der beiden Entwicklungen und wie beide Frauen zu den Künstlerinnen wurden, die sie heute sind, ist ausgesprochen gut gelungen.

Was für eine Hommage!

Wenn Mel Raabe über Gaga schreibt, ihre Bewunderung, was sie fasziniert und anspornt, dann tut sie dies mit solch einer Hingabe, dass man zwischen den Zeilen die Liebe spürt. Sie zeigt sich offen und verletzlich, was mich während des Lesens einige Male anrührt. Und während ich schon lange ein Fan von Melanie Raabe bin (und nach diesem Buch einfach noch ein Stück mehr!) schafft sie es, mir Lady Gaga, von der ich bisher nur die gängigen Songs kannte und gerne mal mitgesungen habe (aber sonst nicht viel wusste), auf eine ganz neue Weise nahezubringen.

„Andere Popstars machen, dass du so sein willst wie sie. Lady Gaga macht, dass du nur noch eines sein möchtest: du selbst.“

Seit ich dieses Buch aus der Kiwi Musikbibliothek vor wenigen Tagen ausgelesen habe, laufen die Alben von Lady Gaga hier hoch und runter. Ich bin dankbar für diesen Anstoß, ihre Musik nochmal ganz neu und intensiver zu entdecken.

Und dass ausgerechnet seit Januar diesen Jahres in meinem Schrank ein secondhand gekauftes, quietschpink-glitzerndes Paillettenkleid hängt, das kann einfach kein Zufall sein.

Kreativität – Melanie Raabe

Liebe Melanie,

ich glaube, ich habe mich auf nur wenige Bücher in diesem Herbst so sehr gefreut, wie auf  dein Buch „Kreativität“. Dieses Jahr hat schon so einiges von uns allen abverlangt und ich habe das Gefühl, vieles ist dabei auf der Strecke geblieben. Die Zeit war oft knapp, meine Wahrnehmung, nicht allem gerecht zu werden überwältigend groß. So auf den Kopf gestellt, habe ich einige Dinge in meinem Leben auf den Prüfstand gestellt. Dabei habe ich die ein oder andere überraschende Entdeckung gemacht, neue Prioritäten gefunden und mich verändert.

Gleichzeitig habe ich mich ein wenig gelähmt gefühlt – ich habe so wenig geschrieben wie noch nie, der Blog lag häufig brach. Und auch wenn ich glaube, dass es vollkommen richtig war, zu versuchen, erstmal an einem Stück durch diese herausfordernden Zeiten zu kommen, auch wenn ich überzeugt davon bin, dass man nicht ausgerechnet in einer globalen Pandemie seine schaffenswütigste Phase haben muss: Es ist doch nicht die ganze Geschichte. Denn ich war, all den guten Gründen, die ich mir selbst und anderen erzählte zum Trotz, ganz schön unglücklich mit diesem „unkreativen“ Zustand.

Ich öffnete dein Buch in der Hoffnung, eine Art von Schlüssel zu meiner verschütteten Kreativität zu finden. Was ich bekam, liebe Mel, war zunächst eine heftig blinkende Glühbirne über meinem Kopf.  Kreativität – Melanie Raabe weiterlesen

Die Krimi-Reihe um Cormoran Strike von Robert Galbraith

Ich gebe es ehrlich zu – dass ich diese Krimi-Reihe nicht früher für mich entdeckt habe, ist ganz und gar meine Schuld. Ich bin ein großer Harry Potter Fan, J.K. Rowling hat mit diesen Büchern für immer einen Platz in meinem Leserherz. Und dann kamen die Krimis, unter dem Pseudonym Robert Galbraith, obwohl eben dieses nicht lange ein Geheimnis blieb. Und ich … zögerte. Ich bin sowieso keine große Krimi-Leserin und überhaupt, es reizte mich einfach nicht.

Nach einer kleinen OP lag ich also im Frühjahr auf meinem Sofa und durchforstete die Onleihe. Naja, reinlesen könnte ich ja einmal. Und zack – hatte ich innerhalb von zwei Wochen alle bisher erschienenen Bände (Der Ruf des Kuckucks, Der Seidenspinner, Die Ernte des Bösen) inhaliert. Die Krimi-Reihe um Cormoran Strike von Robert Galbraith weiterlesen

Zwölf mal Juli – Astrid Rosenfeld

Dieses schmale Büchlein enthält zwölf Miniaturen. Sie sind auch gelungen, haben einen ganz eigenen Zauber. Aber ich scheine nicht unbedingt der Mensch für Miniaturen zu sein… Juli schlüpft mir immer wieder durch die Finger, zurück auf die Seiten, ich komme ihr nicht so richtig nah und wir trennen uns voneinander, ohne dass wir uns wirklich berührt haben. 

Die Falle – Melanie Raabe

Dieser Krimi begleitete mich auf der Fahrt zur Leipziger Buchmesse und wieder zurück. Es spricht für sich, dass ich, nach einem sehr langen Messetag, müde und hungrig, zuhause angekommen doch nicht gleich schlafen konnte. Ich musste, mit der letzten Energie des Tages die verbliebenen 30 Seiten noch lesen. Ein herrlich böses Kammerspiel, ein toller Krimi – ich will mehr davon!

Lieber Mr. Salinger – Joanna Rakoff

Letzte Woche las ich “Lieber Mr. Salinger von Joanna Rakoff. Die junge Frau begann ihre Karriere in der Literaturagentur, die J.D. Salinger vertrat. Die Agentur selbst wirkt ein wenig aus der Zeit gefallen, denn im Jahre 1995 wurden dort weiterhin in allen Büros Schreibmaschinen genutzt. Und obwohl sie selbst bis dato keine Zeile des Autors gelesen hatte, wächst ihre Neugierde auf den zurückgezogenen Schriftsteller und sein Werk immer mehr. Ständig gehen Anfragen an den Autor ein und eine gewaltige Menge Fanpost, die “Jerry” aus Prinzip nicht beantwortet. Das Buch ist gespickt mit Hinweisen auf sein Werk  – und hat so richtig Lust gemacht, mal wieder Salinger zu lesen oder, ihn zu entdecken. Nachdem ich das Buch beendet hatte, musste sofort eine Auslage mit seinen Werken her…und einem großen Zettel mit der Aufschrift “Lest Salinger“. Spricht für das Buch, nicht wahr?

Eleanor & Park – Rainbow Rowell

Ach, was habe ich dieses Buch gemocht. Weil es mehr ist, als die typische Aussenseiter-verlieben-sich-ineinander-Geschichte. Die schwierigen Verhältnisse, in denen Eleanor lebt und aus denen sie alleine nicht ausbrechen kann, haben mich sehr berührt. Und auch, dass Rowell darauf verzichtet, dem ganzen ein einfaches Happy End zu verpassen. Für mich ein Stück Jugendliteratur, was eindrucksvoll vor Augen führt, wie aus einer kleinen Geste nicht nur Freundschaft werden kann, sondern auch der Mut zu einem anderen Leben. Ganz und gar fabelhaft!

Hiob – Joseph Roth

Ein Klassiker, den ich unbedingt kennenlernen wollte, ist er doch eines des Lieblingsbücher einer ganz wunderbar belesenen Freundin von mir. Eigentlich hat sie bereits die perfekte Besprechung zum Buch verfasst, ich versuche es aber dennoch: es ist eine Geschichte über das Leben in harten Zeiten und das Unglück, was sich im unerwarteten Moment doch noch zum Glück wandeln kann. Es ist ein Einblick in eine jüdische Familie und ihren Umgang mit Schicksalsschlägen, in die Momente des Zweifelns und des fester Verwurzelns im Glauben.

Aufstieg und Fall großer Mächte – Tom Rachman

Ach Herr Rachmann! Was machen Sie denn nur mit mir? Ich habe Ihren vorherigen Roman “Die Unperfekten” sehr gemocht. Ich fing diesen hier an und dachte: was für ein wunderbarer Romananfang, ich war beglückt. Und dann … irgendwo in diesem Buch ergaben sich Brüche, es zog sich hin, ich legte es immer öfter bei Seite und war zum Schluss hin dann doch froh, es beendet zu haben. Es ist gut geschrieben, das ist keine Frage und es schliessen sich am Ende alle Kreise. Und doch bleibe ich als Leser zurück und war leise enttäuscht, weil der starke Anfang mit dem Rest des Buches nichts mehr gemein hatte, ja fast wirkte, als sei er eigentlich der Beginn einer ganz anderen Geschichte gewesen.