Murakami zum Zweiten – vom Laufen und Wiederlesen

Wenn sich nichts bewegt, musst Du dich bewegen. So in etwa waren meine Gedanken vor knapp fünf Wochen. 2008 habe ich “Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede” das erste Mal gelesen. Auch, wenn mich damals mehr Murakami als Autor fasziniert hat, die vage Idee, irgendwann selbst mit dem Laufen zu beginnen war da. Manchmal muss so ein Entschluss offensichtlich lange reifen, und als nun 2020 die Welt auf eine ganz neue Art und Weise still stand, dachte ich: jetzt oder nie! 

Seit Mitte April laufe ich also, dreimal die Woche, mit einer App mit einem Trainingsplan für Anfänger. Ich bin erstaunt, wie schnell ich Gefallen am Laufen gefunden habe, es zieht mich zuverlässig nach draußen auch mit schweren Beinen und ich fange an, das Laufen in den Pausen zu vermissen. Nachdem ich mittlerweile den ersten Trainingszyklus abgeschlossen habe und beim zweiten Trainingsplan angekommen bin, habe ich Murakamis Buch wieder aus dem Regal gezogen.

Es mit diesen neuen Erfahrungen jetzt erneut zu lesen – eine echte Punktlandung!

Mich faszinieren seine Gedanken aufs Neue und die Verknüpfungen, die er zwischen dem Schreiben und dem Laufen herstellt, lesen sich noch viel eindringlicher für mich als vor zwölf Jahren. Es bestärkt mich in meinem Gefühl, dass ich beim Laufen noch eine Menge über mich selbst lernen werde, es fühlt sich an, als hätte ich eine Schwelle übertreten. Denn wenn ich, die ich so viele Jahre überzeugt war, dass dieser Sport nichts für mich sei, ihn mir nun Stück für Stück zu eigen mache, ja, oft wirklich Freude daran habe – was ist dann alles noch möglich?

The doors are open, wide open…

Auf Seite 47 stoße ich auf den Satz „Ich war also dreiunddreißig, als ich mit dem Laufen anfing“ und muss lächeln. Ob das nun Zufall war, dass ich ausgerechnet jetzt, auch mit 33 mit dem Laufen begann? Vielleicht musste es genauso kommen. 

2 thoughts on “Murakami zum Zweiten – vom Laufen und Wiederlesen”

  1. Hallo Sarah,

    auch wir haben diese Tage aktuell genutzt (wieder) ins Laufen zu finden beziehungsweise den täglichen Sport wieder entdeckt. Gerade weil auch die Kinder so ihre tägliche Bewegung auf den Fahrrädern machen.
    Deine Gedanken darauf, dass es einen immer wieder hinaus zieht zum Laufen und an die frische Luft, kann ich vollauf nachvollziehen. Wünsche weiterhin viel Erfolg mit den Trainingszielen.
    By the way: Erinnerst du mich mit diesem Beitrag daran, dass ich mal wieder einen Murakami lesen sollte.

    Liebe Grüße
    Marc

  2. Aber ganz unbedingt solltest Du das =) Ja, in diesen Zeiten ist die tägliche Frischluft-Runde noch wichtiger geworden, das stimme ich Dir zu!

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