Meine Meinung ist sehr, sehr zwiegespalten. Obwohl ich zu Anfang dachte: Mensch, liest sich ja doch ganz gut, so kamen mir im Verlauf des Buches immer mehr Zweifel, ob mir “Verwirrung” auf allen Seiten (Leser, Autor, Protagonisten) als Stilmittel reicht. Am Schluss hat es mich regelrecht wütend gemacht, auch als ich im Anschluss Interviews las, Prognosen von literarischen Persönlichkeiten, über das Warum des Buches. Irgendwie eine Neuauflage von „Des Kaisers neue Kleider“, so kam es mir vor. Dieses Buch ist Roman, Krimi, Thriller, Verwirrspiel, Komödie – aber nichts halbes und nichts ganzes. Die Fäden verwirren sich so sehr – ich verzeihe es wenigen Autoren, wenn sie mich im Unklaren lassen, dafür muss mich das vorherige Leseerlebnis schon sehr beeindrucken. Herrndorf mag hier ein literarisches Experiment gestartet haben, was für ihn eventuell wirklich spannend und auch amüsant zu betrachten war: ich fühlte mich aber auf leise Art und Weise ausgenutzt: ich erwarte einen Roman, der mich unterhält, interessiert, fasziniert und trete doch nur auf der Stelle, in der Dunkelheit meiner Verwirrung. Mhm. Zumindest hat er eines geschafft: starke Gefühle erregt – aber ob Ärger und Enttäuschung so das richtige sind?