Unzertrennlich – Irvin D. Yalom und Marilyn Yalom

Als das Ehepaar Marilyn und Irvin D. Yalom erfahren, dass Marilyn schwerkrank ist und sie nicht mehr lange zu leben hat, ist das Paar, das seit 65 Jahren verheiratet ist, tief erschüttert. Marilyn, die als Kulturwissenschaftlerin und Autorin arbeitet, schlägt Irvin vor, ein Buch über diese letzten Monate zu schreiben. „Unzertrennlich – über den Tod und das Leben“ wird das erste und gleichzeitig auch das letzte Buch, was dieses außergewöhnliche Ehepaar gemeinsam verfassen würde.

Ich habe die Bücher von Irvin D. Yalom und seinen psychotherapeutischen Blick auf das Leben viele Jahre lang mit Gewinn gelesen. Doch dieses Werk, mit den Perspektivwechseln von beiden Ehepartnern hat seine ganz eigene Qualität. Die Liebe dieser beiden, die tiefe Wertschätzung und der Respekt füreinander werden immer wieder spürbar. Da ist ein tiefes Vertrauen in den jeweils anderen, ein Band, welches beide auf emotionaler und auf intellektueller Ebene verbindet.

Ich entdecke diese unheimlich kluge, empathische Frau auf den Seiten, die Marilyn Yalom war und kann nur erahnen, wie schmerzhaft ihr Verlust für die ganze Familie und ihre Freundinnen und Freunde gewesen sein muss. Und gleichzeitig entdecke ich eine neue Seite an Irvin Yalom und begleite ihn in seinem Prozess des Abschiednehmens und in der Trauer nach dem Tod seiner Frau, als er das Buch schließlich alleine beenden muss. Das ist schmerzhaft zu lesen, sehr intim und doch auf eine zerbrechliche Art wunderschön, weil er uns so nah daran teilhaben lässt.

Wie sich dieser gestandene Therapeut so verletzlich und zutiefst menschlich zeigt, das berührt mich sehr. Es ist, nicht zuletzt, das Zeugnis einer großen Liebe zwischen zwei Menschen, die sich über all die Jahre nie verloren, viel in ihre Beziehung investiert haben und sich bis zum Schluss nah waren – unzertrennlich.

2 thoughts on “Unzertrennlich – Irvin D. Yalom und Marilyn Yalom”

  1. Nein, ganz leicht ist es nicht, aber trotz all der Schwere finde ich es unheimlich hoffnungsvoll. Vielleicht auch, weil die beiden so liebevoll voneinander schreiben, ein schönes Vorbild.

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