Was wir Frauen wollen – Isabel Allende

Isabel Allende, eine Autorin mit einer unglaublich großen Leser*innenschaft. Wer noch nichts von ihr gelesen hat, hat meist zumindest von ihr gehört. Mit „Das Geisterhaus“ und „Paula“ wurde sie weltbekannt. Auch ich habe einiges von ihr mit großer Begeisterung gelesen (wenn auch nicht alles, wir hatten so unsere Ups and Downs). Nun also „Was wir Frauen wollen“ – der plakative Titel ließ mich gleichzeitig aufhorchen und auch etwas skeptisch werden – wie würde Isabel Allende das Thema wohl angehen?

Eingebettet in ihr eigenes Leben erzählt Allende davon, warum sie schon im Kindergarten Feministin war. Sie wirft einen Blick zurück und lässt uns teilhaben. Was ich daran geliebt habe, ist wie sie bei dieser Rückschau gleichzeitig die Zukunft mit im Blick hat. Das ist wirklich eine der großen Stärken dieses Buches, dass sie immer wieder versucht, die Brücke zwischen den Generationen zu schlagen, zu ihrer eigenen Mutter, zu ihren Kindern und ihren Enkeltöchtern. Diese respektvolle Art, anzuerkennen, was war und gleichzeitig offen zu sein, für die Entwicklung der letzten Jahre, das finde ich sehr stark.

An einer Stelle führt sie zum Beispiel aus, wie sie mittlerweile die Freundinnen und Freunde ihrer Enkelkinder fragt, mit welchem Pronomen sie angesprochen werden möchten – Allende ist 78 und zeigt eindrucksvoll, dass man nie zu alt ist, um dazuzulernen. 

Die Inhalte des Buches sind zahlreich, reichen von dem überhöhten Schönheitsideal, das Frauen auferlegt wird bis hin zur Politik und Gleichberechtigung. Sie schneidet viele Thematiken an und äußert sich mit klarer Haltung zu aktuellen Auseinandersetzungen. 

Isabel Allende nutzt ihre Stimme, um auf viele feministische Themen aufmerksam zu machen. Wenn man einen Kritikpunkt finden wollen würde, wäre es vielleicht dieser, dass manche Themen nicht tief genug gehen (kann man das in einer solchen Sammlung erwarten?) Für mich ist es wichtig, innerhalb des feministischen Spektrums eine Vielzahl an Stimmen wahrnehmen zu können, und dort gehört sie unbedingt hin. Ich glaube, dass dieses Buch wirklich ganze Generationen gleichermaßen abholen kann – dazu passt, dass ich nach der Lektüre mit meiner Mutter, die etwa 10 Jahre jünger ist als Allende intensiv ins Diskutieren kam und bei ihr großes Interesse für die angesprochenen Themen weckte. 

Mama, wenn Du das liest – Du bekommst das Buch jetzt auch endlich zum Lesen

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